Unterrichtsmaterial Komplexität verstehen: Systemanalysen
Wie kann es gelingen, ein Geschehen zielgerichtet zu beeinflussen, die Ziele mit möglichst geringem Aufwand zu erreichen und dabei möglichst geringe Nebenwirkungen zu erzeugen? Man muss die komplexen Zusammenhänge im betroffenen System kennen einschließlich der Dynamiken.
„Zu studieren sind nicht mehr die einzelnen Elemente, sondern die Wirkungen der Elemente aufeinander, nicht die Eigenschaften losgelöster Prozesse, sondern die Eigenschaften von Ganzheiten.“
Wolfgang Wieser (1924-2017), Zoologe und Systemforscher
Mit dem Werkzeug der Systemanalyse lassen sich Wirkungsgefüge und Verhalten eines komplexen Systems ermitteln. Sie schafft einen strukturierten Überblick über die Ursachen von Problemen und weist auf zielführende Handlungsansätze hin. Dabei werden auch Teufelskreise, selbstverstärkende Erfolgsdynamiken und selbstregulierende stabilisierende Wirkungskreise im System sichtbar.
Zwei Varianten des Unterrichtsmaterials
Dieses Unterrichtsmaterial mit seinen Arbeitsblättern steht in zwei Varianten zur Verfügung: In der Wissen-Version (Version 17a) erarbeiten sich die Teilnehmenden am Beispiel einer zu organisierenden Open-Air-Theater-Veranstaltung ein Verständnis von Nutzen und Funktion der Systemanalyse. Sie lernen, das Instrument der Systemanalyse zu verstehen. Auch die Können-Version (Version 17b) ermöglicht dies, bietet aber noch mehr: Die Teilnehmenden lernen, einfache Systemanalysen selbst durchzuführen und somit komplexe Systeme zu analysieren. Beide Versionen unterstützen vernetztes Denken (systemisches Denken, Systemdenken, Systemkompetenz).
Struktur und Einsatz des Unterrichtmaterials
Das Modul enthält einen Stundenentwurf mit Verlaufsplan, Arbeitsblättern, Erwartungshorizont und Hintergrundwissen für die Lehrkraft. Details zum Unterrichtsmaterial Komplexität verstehen: Systemanalysen für Schule und Unterricht:
Zielgruppe
Unterrichtsfächer
Gemeinschaftskunde, Sozialkunde, Politik, Wirtschaft, Geographie, Erdkunde, fächerübergreifend
Themen aus Lehrplänen (Beispiele)
Grundsätze eines gelingenden Lebens; Theorie und Praxis des Handelns; Ansätze zum nachhaltigen Handeln analysieren und für die eigene Lebensgestaltung nutzen; Entwicklung als lebenslangen Prozess verstehen
Zeitbedarf (Unterrichtsstunde)
- Wissen-Version (Version 17a): 90 Minuten.
- Können-Version (Version 17b): 2 x 90 Minuten + ca 3 bis 4 x 90 Minuten optional.
Zahl der Teilnehmenden (Unterrichtsstunde)
Keine besonderen Empfehlungen.
Die Teilnehmenden erarbeiten Antworten zu den folgenden Fragen:
- Wie kann man mit möglichst wenig Aufwand Ziele in einem komplexen System erreichen?
- Wie entstehen Erfolgsdynamiken und Teufelskreise?
- Wie lassen sich Aufbau und Verhaltensmuster eines Systems erkennen?
- Wie kann man Nebenwirkungen verringern und vermeiden?
- Wie lassen sich produktive und kontraproduktive Maßnahmen erkennen?
- Wie kann man Muster und Verhalten komplexer Systeme analysieren?
Themen, an die das vorliegende Thema inhaltlich anknüpft
- Warum ist es so schwer, ein Geschehen zu beeinflussen?
- Wir organisieren sich komplexe Systeme selbst und passen sich Veränderungen an?
- Wie regulieren sich komplexe Systeme selbst, sodass sie stabil bleiben?
- Wie lassen sich komplexe Situationen und Probleme bewältigen?
- Welche Fragen helfen, Situationen und Probleme zu verstehen?
- Wie hilft das Erstellen von Grafiken, komplexe Zusammenhänge zu verstehen?
Nutzen von Systemanalysen
Systemanalysen folgen einigen der Erfolgsfaktoren im Umgang mit komplexen Systemen, wie sie im Modul Wie lassen sich komplexe Situationen und Probleme bewältigen? behandelt sind:
- Gesamtsituation und Vernetzung berücksichtigen
- Dynamik berücksichtigen
- Störfaktoren berücksichtigen
- Auf Funktionsfähigkeit und Stabilität des Systems achten
- Vorhandenes nutzen und mit dem System arbeiten
- Nebenwirkungen berücksichtigen
Die hier vorgestellte Form der Systemanalyse wurde vom Biokybernetiker Frederic Vester (1925-2003) entwickelt.